Gesundheit!Clown®
Ausbildung zum Gesundheit!Clown® – "Narr, Clown und Trickster"
Schau mit den Augen des Herzens und sei Botschafter der Freude.
Gesundheit!Clown® (auch Klinikclown, Krankenhausclown, Spitalclown oder Gericlown genannt) sind Clowns, die mit ihrer eigenen Freude ein Lächeln oder Lachen in die Gesichter von Kindern (Klinik oder Schulen), Demenzpatienten oder Menschen mit Beeinträchtigung zaubern.
Aufbauend auf die Ausbildungen Clown Intensiv oder Clown Kompakt erhalten die Teilnehmer*innen fundierte Kenntnisse für die Arbeit als Gesundheit!Clown®. In dieser 1-jährigen berufsbegleitenden Ausbildung wird mit einem ganzheitlichen Konzept gearbeitet: verschiedene Spielweisen der Clowns, die Arbeit an der Persönlichkeit und theoretisches sowie praktisches Hintergrundwissen werden verbunden, um alle Kompetenzen eines Clowns für medizinisch-therapeutische Einrichtungen zu bekommen.
Seit jetzt 20 Jahren bietet die Tamala Clown Akademie diese europaweit umfassende Qualifikation zum Gesundheit!Clown® an.
Die Begriffe "Narr, Clown und Trickster" sind bewusst gewählt, da der Clown für uns mehr ist als eine äußere Theaterfigur. Clown und Clownin sind kindlich verspielt, aber auch sehr bewusst im Reflektieren menschlicher oder gesellschaftlicher Situationen, sowie intuitiv verbunden mit dem inneren Wissen.
Die Arbeit als Gesundheit!Clown® erfordert viel Einfühlungsvermögen sowie Sensibilität im Umgang mit Patienten. Ein wichtiger Aspekt ist, sich auf ihre individuellen Bedürfnisse einzustellen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dabei kann es vorkommen, dass schwierige Situationen bewältigt werden mussen, beispielsweise bei schwerkranken Kindern oder demenzerkrankten Senioren. Ein Gesundheit!Clown® wird nicht nur Patienten, sondern auch ihren Familien und dem medizinischen Personal Freude bereiten und somit einen wichtigen Beitrag zur Genesung und zum Wohlbefinden leisten. Eine Ausbildung zum Gesundheit!Clown® bietet daher eine äußerst sinnvolle und erfüllende Aufgabe mit einer wertvollen gesellschaftlichen Funktion. Während der Ausbildung lernen die Teilnehmer*innen, wie ein Gesundheit!Clown® auf die Bedürfnisse von Senioren und Kindern eingehen und ihre Herzen mit Lachen erfüllen kann. Auch der Umgang mit Kindern in pädagogischen Einrichtungen wird gelehrt (auch Schulclown genannt), ein Gesundheit!Clown® kann den Kindern helfen, sich in der Schule wohler zu fühlen und ihre Ängste zu überwinden.
Unsere Ausbildung beinhaltet auch praktische Erfahrungen. Unter der Anleitung unserer Dozenten wird jede/r Teilnehmer*in das Erlernte direkt in entsprechenden Einrichtungen testen und umsetzen können. In der Praxis erleben die Teilnehmer*innen unterschiedliche Bereiche - die der Kinder und die der Senioren.
Was ist ein Gesundheit!Clown® und weitere Informationen findest du auf unserer Seite www.gesundheitclown.de
Spezialisierung zum Klinikclown (Spitalclown, Gericlown)
Gesundheit!Clowns begegnen ganz besonderen Herausforderungen: Sie müssen das Handwerk des Clowns sicher beherrschen, aber auch kontaktfähig sein. Eine stabile Persönlichkeit und die Verbindung zur inneren Freude ermöglichen ihnen, das Lachen und den Humor in die Welt von Krankheit und Alter zu bringen.
In diesem Ausbildungsjahr wird ein präzises Handwerkszeug zur Gestaltung von Rollen und Szenen erarbeitet. Kontaktarbeit und ein Training an gestellten Situationen (Real Play) bereiten intensiv auf die Einsätze in verschiedenen Einrichtungen vor. Theoretisches und praktisches Wissen für den Einsatz als Clown in den medizinischen Einrichtungen ergänzen den Unterricht.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Persönlichkeitsarbeit (Gestalt, CoreDynamik), welche die Gesundheit!Clowns dazu befähigen soll, in einen ehrlichen Kontakt zu gehen und authentische Freude zu vermitteln. Die gesamte Ausbildung endet mit einer Prüfung in Theorie und Praxis, um den europaweit anerkannten Titel Gesundheit!Clown® zu erwerben.
Der Titel Gesundheit!Clown® ist seit 2005 vom Europäischen Patentamt als geschützt anerkannt und bedeutet somit für die verschiedenen Einrichtungen eine Qualitäts-Garantie.
AUSBILDUNGSLEITUNG
Jenny Karpawitz und Udo Berenbrinker und Jan Karpawitz
Unterichtsinhalte
– Rollen und Szenenarbeit für das therapeutische und medizinische Umfeld
– Kontaktarbeit und Kontaktdreieck
– Medizinisch-psychologisches Hintergrundwissen
– Intuitionsübungen
– Persönlichkeitstraining (Gestalt, CoreDynamik)
– Real Play: Training mit gestellten Situationen
– Ethik und Verhaltensweisen in Institutionen
– Umgang als Gesundheit!Clown® mit Senioren
– Umgang als Gesundheit!Clown® mit Kindern in der Kinderklinik
– Umgang als Gesundheit!Clown® mit beiträchtigten Menschen
– Umgang als Gesundheit!Clown® mit Kindern in pädagogischen Einrichtungen (auch Schulclown* genannt)
– Praktikum in Kliniken, Altenpflegeheimen und Einrichtungen für geistig und körperlich behinderte Menschen (mit Supervision)
– Prüfung in Theorie und Praxis zum Erhalt des Zertifikats Gesundheit!Clown®
Der Begriff Schulclown: Ein Schulclown tritt in Schulen auf und sorgt für Heiterkeit bei den Schülerinnen und Schülern. Der Gedanke dahinter ist, dass Kinder besser lernen, wenn sie fröhlich und entspannt sind. In der Ausbildung zum Gesundheit!Clown® lernt man auch, wie man als Gesundheit!Clown® mit Kindern in pädagogischen Einrichtungen umgehen sollte und welche Regeln zu beachten sind.
VORAUSSETZUNG
Voraussetzung für die Teilnahme an der Ausbildung sind die abgeschlossene Ausbildung Clown Intensiv oder Clown Kompakt. Zusätzlich zur Ausbildung Clown Kompakt ist die Teilnahme am Straßentheater-Projekt bei der Sommerakakademie Clowns auf der Straße notwendig. Auch Schüler von anderen Clownschule werden aufgenommen, Voraussetzung Grundausbildung im Clownspiel.
ORT
Die Ausbildung findet in den Seminarräumen des Tamala Center Konstanz statt:
Tamala Center, Fritz-Arnold-Str. 23, D-78467 Konstanz.
Das Pflichtseminar "Der Narr und der Tod" in Steckborn am Bodensee (Schweiz).
ZEITRAUM
Die Ausbildung erfolgt in 9 Modulen (Wochenenden und Block-Wochenenden) mit insgesamt 29,5 Ausbildungstagen, 195 Stunden.
AUSBILDUNGSVERTRAG
Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung setzt eine regelmäßige Teilnahme an den einzelnen Modulen voraus. Der Ausbildungsvertrag wird verbindlich für die gesamte Ausbildungszeit abgeschlossen.
ABSCHLUSS
Die Ausbildung zum Gesundheit!Clown® schließt mit einer Prüfung in Theorie und Praxis ab. Die Teilnehmer*innen erhalten den europaweit anerkannten Titel Gesundheit!Clown® und ein entsprechendes Zertifikat.
KOSTEN
Die Teilnahmegebühr beträgt: 2700,- €. Diese kann auch in Raten von 243.- € gezahlt werden. Hinzu kommt eine Prüfungsgebühr von 150,- €.
Die Ausbildung Gesundheit!Clown® besteht aus 9 Modulen:
5 Wochenenden (Beginn 18.00 – Ende 16.00)
2 3,5-Tage-Block (Beginn Do. 18.00 – Ende So. 16.00)
2 4,5-Tage-Block (Beginn 18.00 – Ende 18.00/14.00)
Zur Prüfungsvorbereitung haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die Seminarräume zusätzlich für selbständiges Arbeiten zu nutzen.
Die genauen Wochenendzeiten sind in der Regel Fr. 18.00–21.30, Sa. 10.00–19.00, So. 10.00–16.00).
Die Ausbildung zum Gesundheit!Clown® mit Praxisteil startet jährlich.
Termine der nächsten Ausbildung:
MODUL I – Wochenendseminar (2,5 Tage): 04.04. - 06.04.2025
MODUL II – Blockseminar (3,5 Tage): 01.05. - 04.05.2025
MODUL III – Wochenendseminar (2,5 Tage): 30.05. - 01.06.2025
MODUL IV – Wochenendseminar (2,5 Tage): 18.07. - 20.07.2025
MODUL V – Blockseminar (3,5 Tage): 11.09. - 14.09.2025
MODUL VI – Wochenendseminar (2,5 Tage): 10.10. - 12.10.2025
MODUL VII – Wochenendseminar (2,5 Tage): 28.11. - 30.11.2025
MODUL VII – Blockseminar (4,5 Tage): 19.01. - 23.01.2026
MODUL IX – Blockseminar (4,5 Tage): 04.03. - 08.03.2026
"Ich durfte über 2 Jahre sehr viel lernen. Sowohl über den Clown als auch über mich selbst. Ich finde es super, wie Ihr verschiedene Techniken nutzt und verbindet und damit das Bestmögliche aus jedem Einzelnen hinauslockt. Die Dozenten sind sehr kompetent und wissen, was sie machen. Zu jeder Zeit haben sie ein offenes Ohr und nehmen ihren Job ernst." (Sabrina Fischer, März 2025)
"Vielfältige und z. T. anspruchsvolle Ausbildungsinhalte, kollegiales Teamwork und Platz für persönliche Weiterentwicklung. Erkennen von Grenzbereichen und persönliche Eignungen und Neigungen. Erfahrene und fachkompetente Dozenten. Sehr kollegiale und wertschätzende Zusammenarbeit. DANKE!" (Rolf Stocker, März 2025)
„Das Konzept zum Erlernen einer Clowns-Rolle finde ich sehr gelungen. Es gibt genügend Möglichkeiten und Zeit, sich auszuprobieren, nachzufragen und Korrekturen vorzunehmen. Straßentheater und Werkstatt-Aufführungen sind gute Momente, sein erlerntes Wissen zu zeigen. Zum 2. Ausbildungsjahr (Gesundheit!Clown): sehr tiefe und für mich bewegende Ausbildung. Die Methode des Stellens der verschiedenen Situationen, die uns im Einsatz passieren können, hat mir sehr geholfen. Hey, ihr seid für mich großartig.“ (Maik Lehmann, Deutschland)
„Highlight im 1. Jahr war für mich das Straßentheater, raus auf die Bühne und vors Publikum. Freude nach außen transportieren. Die Arbeit mit den Krafttieren (Tamala Methode) ist einzigartig und schön. Diese gibt einem nicht nur für den Clown Halt und Richtung. Die Unterschiedlichkeit der Dozenten ermöglicht es, dass verschiedene Teile in uns angesprochen werden: Technik, Persönlichkeit und Reflexion, Ausgeglichenheit und innere Kraft, Freude und das gezielte Heranführen an die eigenen Grenzen, um diese zu bearbeiten und zu erweitern, Muster zu brechen.“ (Sabine Kitzlinger, Deutschland)
„Mir hat besonders gefallen: das Improvisieren, die Persönlichkeitsarbeit, Tanzen so frei, Narr und Tod. Direktheit, Ehrlichkeit und Klarheit der Dozenten. Der Weg zum Clown zu kommen: also eine Methode! Ich fühlte mich mit allen Dozenten wohl. Jeder von euch bringt seine Stärken hier ein. Ich habe vieles von euch gelernt. Und schön, wie ihr immer mit den Schülern mitgelebt und mitgelacht habt. Ich fühlte mich ernst genommen von euch.“ (Monika Hofer, Schweiz)
„Sehr abwechslungsreich, es war hilfreich und hat Spaß gemacht, zuerst ganz Clown zu lernen. Gute Heranführung an den Kontakt, die Kontaktarbeit für Menschen in Gesundheitseinrichtungen. Es ist viel Begeisterung für das, was die Dozenten vermitteln, spürbar und sie können diese Begeisterung auch weitergeben. Klasse.“ (Martin Unger, Deutschland)
„Ich durfte bei euch sehr lustig meinen Clown finden. Es machte mir unglaublich Spaß und ich bin sehr dankbar dafür. Besonders gefallen hat mir, dass ich einen Entwicklungsraum geboten gekriegt habe – ich hätte nicht gedacht, dass es so eine Ausbildung gibt. Dass ihr Elemente der Bio-Energetik, Yoga und Meditation einbaut, gefällt mir. Ich hätte mir mehr reale Übungsmöglichkeiten (wie ihr es mit den Seminarschauspielerinnen anbietet) gewünscht. Der Narr und der Tod war das absolute Highlight. Danke Leute, ich freue mich auf mehr.“ (Barbara Metzger, Schweiz)
Einleitung, Erwartungen und Ziele
Mit dem Wunsch, Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, entschied ich mich – nach Rücksprache mit Jan - im April 2024 an der Tamala Clown Akademie in Konstanz die Ausbildung Gesundheit!Clown® zu beginnen. Es entspricht meinem Wesenskern, den Humor und meine Heiterkeit im Alltag zu zeigen. Der Gedanke, Freude in die Welt von Krankheit und Alter zu bringen, war für mich schon immer ein tiefgreifendes Motiv. Dabei fasziniert mich die Verbindung von künstlerischer Kreativität mit gesundheitsfördernden Ansätzen sowie die wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung.
Meine Erwartungen waren vielseitig: Ich wollte die Kunst und Geschicke der Clownerie erlernen, um als Botschafter der Freude intuitiv und sensibel auf Menschen eingehen zu können. Außerdem erhoffte ich mir, durch die Persönlichkeitsarbeit an Authentizität zu gewinnen und in der Praxis nachhaltige Momente der Heiterkeit zu schaffen.
Aufbau und Inhalte der Ausbildung
Die Tamala-Methode ist das Herzstück der Ausbildung. Es ist eine ganzheitliche Herange-hensweise, welche die verschiedenen Ansätze der Schauspielkunst, darunter die Strasberg-Methode – d.h. das unmittelbares Erleben - die Grotowski-Arbeit und die Archetypenlehre von C.G. Jung verbindet. Dieser methodische Mix ermöglicht es, Rollen nicht nur oberflächlich zu spielen, sondern sie von innen heraus authentisch zu entwickeln. In den ersten Wochen wurde intensiv an der Verbindung von Körper und Emotionen gearbeitet. Dabei halfen Übungen zur Archetypenerforschung und zum assoziativen Gedächtnis, meine eigene innere Clownfigur zu entdecken und weiter zu fördern.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Kontaktarbeit, insbesondere das sogenannte Kontaktdreieck. Diese Methode lehrt uns, nicht nur mit Patienten in Verbindung zu treten, sondern auch deren Familien und das medizinische Fachpersonal einzubeziehen. Diese Dreiecksbeziehung ist entscheidend, um eine Atmosphäre der Freude und Leichtigkeit in oft herausfordernden Situationen zu schaffen.
Die Ausbildung umfasst zudem «Real Plays», bei denen gestellte Situationen trainiert werden. Hier konnten wir in simulierten Einsätzen realistische Szenarien üben, beispielsweise den Umgang mit kranken Kindern oder Demenzpatienten. Diese Übungen halfen mir, Sicherheit im Auftreten und eine klare Rollenfindung zu entwickeln.
Zusammenarbeit und Teamentwicklung
Ein besonderes Highlight der Ausbildung war die intensive Zusammenarbeit in der Gruppe. Die angenehme Gruppengrösse, die Vielfalt der Teilnehmenden – unterschiedliche Altersklassen, Hintergründe und Vorerfahrungen – hat den Lernprozess bereichert. Zu Beginn der Ausbildung standen gemeinsame Übungen im Mittelpunkt, die uns halfen, als Team zusammenzuwachsen. Im Laufe der Zeit entstanden tiefe Verbindungen und ein starkes gegenseitiges Vertrauen, das insbesondere in den praktischen Übungen spürbar war.
Ein Höhepunkt der Ausbildung war das Pflichtseminar «Der Narr und der Tod», welches uns die Bedeutung von Humor im Umgang mit sterbenden oder schwerkranken Menschen näherbrachte. Die spürbare Nähe und das rasch gewonnene Vertrauen zu den zum Teil neuen Seminarteilnehmenden waren sehr wertvoll. Denn mit Improvisation, Ritualen und tiefgehenden, persönlichen Visionsreisen lernten wir, den Tod als Teil des Lebens anzunehmen und humorvoll zu reflektieren.
Persönliche Erfahrungen und Praktikumseinsatz
Die Ausbildung war für mich eine transformative Reise. Der erste Kontakt mit den Techniken der Clownerie brachte mich dazu, mich spielerisch mit meiner eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Die Übungen zur Kontaktarbeit waren intensiv: Der Moment, in dem man mit einem einzigen Blick oder einer Geste das Eis brechen kann, war sehr beeindruckend.
Auch auf der persönlichen Ebene hat mich die Clown-Ausbildung stark geprägt. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Clownerie habe ich einen neuen Zugang zu meiner eigenen Freude und Intuition gefunden. Besonders die Persönlichkeitsarbeit (z.B. die Core Dy-namik) hat mich gelehrt, authentisch zu sein und meine Gefühle klar zu kommunizieren.
Die Arbeit als Gesundheit!Clown erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Sensibilität und Kommunikationsfähigkeit. Durch die gemeinsamen Übungen und den Austausch mit anderen Teilnehmenden konnte ich diese Fähigkeiten weiter ausbauen. Besonders hilfreich war das Feedback der Gruppe, welches mir half, meine Stärken und persönlichen Entwicklungsfelder noch besser zu lokalisieren.
Darüber hinaus habe ich gelernt, wie wichtig es ist, innerliche frei und flexibel zu sein und sich auf die Bedürfnisse der Menschen einzustellen. Egal ob Kinder, Jugendliche in einer Klinik oder Senioren im Altersheim – jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, die es zu respektieren gilt. Diese Einsicht hat mein Verständnis für soziale Interaktionen nachhaltig geprägt.
Im Rahmen meiner Ausbildung Gesundheit!Clown® an der Tamala Clown Akademie in Konstanz durfte ich am Dienstag, 21. Januar 2025 einen bereichernden Praktikumseinsatz in der Klinik für Kinder und Jugendliche am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen absolvieren. Gemeinsam mit meiner Kollegin und Clownin «Lila» konnte ich das Erlernte direkt in der Praxis anwenden und die jungen Patientinnen und Patienten in ihren Krankenzimmern besuchen. Besonders beeindruckt hat mich, wie gut die Kinder und Jugendlichen – trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen – auf unser Clownspiel reagierten. Ob es das Lächeln der sechs Monate alten Maja war oder das herzliche Lachen der Kinder und älteren Jugendlichen, jedes Erlebnis zeigte mir die Kraft von Humor und spielerischer Ablenkung.
Die grossmehrheitlich positive Resonanz von Kindern, Eltern und dem Klinikpersonal hat mich tief berührt und bestätigt, wie wichtig Clowns in der Krankenpflege sind. Auch die Interaktion mit den Jugendlichen, deren Reaktionen zu Beginn oft unberechenbar sind, war eine spannende Herausforderung, die ich mit Freude angenommen habe. Ich habe gelernt, dass jede Begegnung einzigartig ist und Sensibilität und Empathie die wichtigsten Werkzeuge für einen Clown sind. Dieser Praktikumseinsatz hat mir nicht nur wertvolle praktische Erfahrungen vermittelt, sondern auch meine Überzeugung gestärkt, wie bedeutsam unsere Arbeit für das Wohlbefinden der kleinen Patienten und Patientinnen ist.
Ich bin dankbar für diese Gelegenheit und freue mich darauf, mein Clownsspiel in Zukunft weiterzuentwickeln, um auch in anderen Kliniken Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.
Am darauffolgenden Mittwoch, 22. Februar 2025, hatte ich die besondere Gelegenheit, die Clownin «Mirada» und die Clownin «Cornetta» bei ihrer Arbeit im Pflegeeinrichtung Haus Urisberg in Konstanz zu begleiten. Es war beeindruckend zu sehen, wie sie mit viel Achtsamkeit und Empathie auf die Bedürfnisse und Stimmungen der Bewohnenden eingingen. Die Interaktionen reichten von kleinen humorvollen Momenten bis hin zu tiefen, berührenden Begegnungen, die sowohl den Bewohnenden als auch dem Team Freude und Leichtigkeit brachten. Besonders bemerkenswert fand ich, wie schnell die beiden Clowninnen es schafften, eine Verbindung aufzubauen, selbst mit Menschen, die anfangs zurückhaltend wirkten. Dieser Einblick hat nochmals bestätigt, wie wichtig es ist, flexibel und achtsam zu agieren, um jedem Individuum gerecht zu werden. Die spürbare Wärme und das herzhafte Lachen, das ich erleben durfte, waren berührend und haben meine Wertschätzung für diese Form der Clownsarbeit weiter gestärkt.
Herausforderungen und Umgang damit
Keine Frage – die vielseitige Arbeit als Gesundheit!Clown® ist nicht immer leicht. In schwierigen Situationen – beispielsweise bei Ablehnung von Zimmerbesuchen, bei Ignoranz oder negative Äusserungen während dem Clownspiel - die Freude aufrecht zu halten, ist sehr anspruchsvoll. Bei unserem Praktikumseinsatz im Spital in Singen/D fragten wir eine Mutter, ob wir ihren Sohn im Zimmer besuchen dürften. Als Antwort erhielten wir ein umgehendes, schroffes «Nein». Zum Glück lernten wir während unserer Ausbildung, solche Situationen professionell – d.h. mit der notwendigen Leichtigkeit - zu meistern.
Emotionale Belastungen wie der Umgang mit schwer erkrankten Kindern, mit autistischen und dementen Menschen, stellten mich ebenfalls vor Herausforderungen. In solchen Momenten war die Unterstützung der Ausbildenden und Kolleginnen/Kollege essenziell. Die verschiedenen Reflexionsarbeiten in Supervisionen halfen mir, zukünftig solch schwierige Situationen zu verarbeiten und gestärkt daraus hervorzugehen.
Auch die dauerhafte Suche nach technischer Perfektion in der Clownsarbeit hat mich immer wieder aufs Neue gefordert. Das Beherrschen von Timing, Improvisation und der Balance zwischen Komik und Sensibilität verlangte viel Übung und Geduld. Die wiederkehrenden Feedbackrunden mit der Ausbildungs-Crew waren dabei sehr hilfreich.
Fazit und Ausblick
Die Ausbildung Gesundheit!Clown® an der Tamala Clown-Akademie war für mich eine transformative Erfahrung. Sie hat mir nicht nur die notwendigen fachlichen Kompetenzen vermittelt, sondern auch meine persönliche und soziale Entwicklung gefördert. Die Kombination aus Methodik, praktischen Einsätzen und intensiver Teamarbeit hat mir gezeigt, wie wichtig Humor und Freude für das menschliche Wohlbefinden sind. Für die Zukunft plane ich, in Spitäler, Alter- und Pflegeheimen zu arbeiten, aber auch in Schulen als Schulclown Kinder zu unterstützen. Mein erklärtes Ziel ist es, durch meine Arbeit wertvolle Brücken zu bauen – zwischen Menschen und ihrer inneren Freude.
Danksagung
Mein herzlicher Dank gilt der Tamala Clown Akademie, insbesondere den Ausbildern Jenny Karpawitz, Udo Berenbrinker und Jan Karpawitz, die mit ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft die Ausbildung zu einer unvergesslichen Erfahrung gemacht haben. Ein besonderer Dank geht an meine Kolleginnen und meinen Kollegen «Ottika», die mit ihrer Unterstützung und Inspiration einen großen Beitrag zu meinem Lernprozess geleistet haben. Nicht zuletzt danke ich den Menschen in den Einrichtungen in Singen/D und Konstanz/D, die uns Clowns die Chance gegeben haben, ihre Welt für einen Moment mit Lachen und Freude zu füllen.
Erfahrungsbericht von Rolf Stocker alias «Möpi»

Details zur Ausbildung
DAUER
1 Jahr
NÄCHSTMÖGLICHER BEGINN
04.04.2025
FREIE PLÄTZE: 2
BEWERBUNGSSCHLUSS
14.03.2025
LEITUNG
Udo Berenbrinker und Jan Karpawitz
GASTDOZENTIN
Jenny Karpawitz
ORT
Tamala Center Konstanz
GEBÜHR
2700,– €
Prüfungsgebühr 150,- €
Es besteht auch die Möglichkeit der monatlichen Ratenzahlung. Diese beträgt monatlich 243,- €.